Tilman
Jäger

 

 

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 CD "Abendlieder"

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TEXTE "ABENDLIEDER"

1 Guten Abend, gut´ Nacht
Guten Abend, gut´ Nacht, mit Rosen bedacht,
mit Näglein besteckt, schlupf´ unter die Deck!
Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt,
morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt!

Guten Abend, gut´ Nacht, von Englein bewacht,
die zeigen im Traum dir Christkindleins Baum.
Schlaf nun selig und süß, schau im Traum ´s Paradies,
Schlaf nun selig und süß, schau im Traum ´s Paradies!

Text: 1. Strophe in "Des Knaben Wunderhorn", 2. Strophe: G. Scherer (1828)
Melodie: Johannes Brahms (1833-1897)

Musikhörprobe: GutenAbend, gut' Nacht   (MP3-Format, 365 kB, 31 sec)
                           GutenAbend, gut' Nacht   (RealPlayer rm-Format, 367 kB, 31 sec)


2 Abend wird es wieder
Abend wird es wieder, über Wald und Feld
säuselt Friede nieder und es ruht die Welt.

Nur der Bach ergießet sich am Felsen dort
und er braust und fließet immer, immer fort.

Und kein Abend bringet Frieden ihm und Ruh;
keine Glocke klinget ihm ein Rastlied zu.

So in deinem Streben bist, mein Herz, auch du;
Gott nur kann dir geben wahre Abendruh!

Text: H. Hoffmann von Fallersleben 1837
Melodie: Volkstümlich


Ade zur guten Nacht

Ade zur guten Nacht, jetzt ist der Schluss gemacht, dass ich muss scheiden.
Im Sommer wächst der Klee, im Winter schneit´s den Schnee, da komm ich wieder.

Es trauern Berg und Tal, wo ich so viel tausendmal bin drüber gegangen;
das hat deine Schönheit gemacht, die hat mich zum Lieben gebracht mit großem Verlangen.

Das Brünnlein rinnt und rauscht wohl unterm Holderstrauch, wo wir gesessen;
wie manchen Glockenschlag, da Herz bei Herzen lag, das hast du vergessen.

Die Mädchen in der Welt sind falscher als das Geld mit ihrem Lieben.
Ade zur guten Nacht! Jetzt ist der Schluss gemacht, dass ich muss scheiden.

Melodie/ Text: Mitteldeutschland um 1850

Musikhörprobe: Abend wird es wieder    (MP3-Format, 348 kB, 29 sec)
                           Abend wird es wieder   (RealPlayer rm-Format, 349 kB, 29 sec)


3 Ach lieber Herre Jesu Christ

Ach lieber Herre Jesu Christ, weil du ein Kind gewesen bist,
so gib auch diesem Kindelein dein Gnad und auch den Segen dein.
Ach Jesu, Herre mein, behüt dies Kindelein.

Dein Engelschar, die steh ihm bei, es schlaf, es wach und wo es sei.
Dein Kreuz behüt es, Gottes Sohn, dass es erlang der Heil´gen Kron.
Ach Jesu...

Nun schlaf, nun schlaf, mein Kindelein! Jesus soll freundlich bei dir sein.
Er wolle, dass dir träume wohl und werdest aller Tugend voll.
Ach Jesu...

Ein gute Nacht und guten Tag geb´ dir, der alle Ding vermag.
Hiermit sollst du gesegnet sein, du herzeliebes Kindelein.
Ach Jesu...

Text: nach Heinrich von Laufenberg 1430 Melodie: Strassburg 1430

Musikhörprobe: Ach, lieber Herre Jesu Christ   (MP3-Format, 582 kB, 49 sec)


4 Die Nacht ist kommen, drin wir ruhen sollen;

Die Nacht ist kommen, drin wir ruhen sollen;
Gott walt´s zu Frommen nach seim Wohlgefallen,
dass wir uns legen, in sei´m Gleit und Segen der Ruhe pflegen.

Treib, Herr, von uns fern die unreinen Geister;
halt die Nachtwach gern, sei selbst unser Schutzherr;
schirm beid´, Leib und Seel´ unter deine Flügel; send uns dein Engel.

Lass uns einschlafen mit guten Gedanken,
fröhlich aufwachen und von dir nicht wanken.
Lass uns mit Züchten unser Tun und Dichten zu dei´m Preis richten.

Pfleg auch der Kranken durch deinen Geliebten;
hilf den Gefangnen; tröste die Betrübten;
pfleg auch der Kinder, sei selbst ihr Vormünder; des Feinds Neid hinder.

Vater, dein Name werd von uns gepreiset,
dein Reich zukomme, dein Will werd beweiset,
frist unser Leben, wollst die Schuld vergeben, erlös uns. Amen.

Text: Petrus Herbert 1566
Melodie: vor 1534; geistlich Böhmische Brüder 1566

Musikhörprobe: Die Nacht ist kommen   ( MP3-Format, 452 kB, 38 sec)


5 Guter Mond

Guter Mond, du gehst so stille durch die Abendwolken hin,
bist so ruhig und ich fühle, dass ich ohne Ruhe bin!
Traurig folgen meine Blicke deiner stillen heitern Bahn:
O wie hart ist mein Geschicke, dass ich dir nicht folgen kann.

Guter Mond, dir darf ich's klagen, was mein banges Herze kränkt,
und an wen mit bittern Klagen die betrübte Seele denkt!
Guter Mond, du sollst es wissen, weil du so verschwiegen bist,
warum meine Tränen fließen und mein Herz so traurig ist.

Dort in jenem kleinen Tale, wo die dunklen Bäume steh´n,
nah bei jenem Wasserfalle, wirst du eine Hütte sehn;
geh durch Wälder, Bäch und Wiesen, blicke sanft durchs Fenster hin,
so erblickest du Elisen, aller Mädchen Königin.

Nicht in Gold und nicht in Seide wirst du dieses Mädchen sehn;
Nur in schlichtem, nettem Kleide pflegt mein Mädchen stets zu gehen.
Nicht vom Adel, nicht vom Stande, was man sonst so hoch verehrt,
nicht von einem Ordensbande hat mein Mädchen ihren Wert.

Nur ihr reizend gutes Herze macht sie liebenswert bei mir;
Gut im Ernste, froh im Scherze, jeder Zug ist gut an ihr;
ausdrucksvoll sind die Gebärden froh und heiter ist ihr Blick;
kurz: Von ihr geliebt zu werden, scheinet mir das höchste Glück.

Mond, du Freund der reinsten Triebe, schleich dich in ihr Kämmerlein;
Sag ihr, dass ich sie liebe, dass sie einzig und allein
Mein Vergnügen, meine Freude, meine Lust, mein alles ist,
dass ich gerne mit ihr leide, wenn ihr Aug in Tränen fließt!

Dass ich aber schon gebunden und nur leider zu geschwind,
meine süßen Freiheitsstunden schon für mich verschwunden sind:
Und dass ich nicht ohne Sünde lieben könne in der Welt,
lauf und sag´s dem guten Kinde, ob ihr diese Lieb´ gefällt?

Text und Melodie: Trad. aus dem 18. Jhdt.

Musikhörprobe: Guter Mond, du gehst so stille   ( MP3-Format, 462 kB, 39 sec)


6 Wer nur den lieben Gott

Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit.
Wer Gott, dem Allerhöchsten traut, der hat auf keinen Sand gebaut.

Was helfen uns die schweren Sorgen, was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, dass wir alle Morgen beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit.

Man halte nur ein wenig stille und sei doch in sich selbst vergnügt,
wie unser Gottes Gnadenwille, wie sein Allwissenheit es fügt;
Gott, der uns sich hat auserwählt, der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.

Er kennt die rechten Freudenstunden, er weiß wohl, wann es nützlich sei;
Wenn er uns nur hat treu erfunden und merket keine Heuchelei,
so kommt Gott, eh wir´s uns versehn, und lässet uns viel Guts geschehn.

Denk nicht in deiner Drangsalshitze, dass du von Gott verlassen seist
Und dass ihm der im Schoße sitze, der sich mit stetem Glücke speist.
Die Folgezeit verändert viel und setzet jeglichem sein Ziel.

Es sind ja Gott sehr leichte Sachen und ist dem Höchsten alles gleich:
Den Reichen arm und klein zu machen, den Armen aber groß und reich.
Gott ist der rechte Wundermann, der bald erhöhn, bald stürzen kann.

Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, verricht das Deine nur getreu
Und trau des Himmels reichem Segen, so wird er bei die werden neu.
Denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht.

Text und Melodie: Georg Neumark (1641) 1657

Musikhörprobe: Wer nur den lieben Got lässt walten   ( MP3-Format, 378 kB, 32 sec)


7 Jesu, meine Freude

Jesu. meine Freude, meines Herzens Weide, Jesu, meine Zier:
ach wie lang, ach lange, ist dem Herzen bange und verlangt nach Dir!
Gottes Lamm, mein Bräutigam, außer Dir soll mir auf Erden
nichts sonst Liebers werden.

Unter Deinem Schirmen bin ich von den Stürmen aller Feinde frei.
Lass den Satan wettern, lass die Welt erzittern, mir steht Jesus bei.
Ob es jetzt gleich kracht und blitzt, ob geich Sünd und Hölle schrecken,
Jesus will mich decken.

Trotz dem alten Drachen, Trotz dem Todesrachen, Trotz der Furcht dazu!
Tobe, Welt und springe; ich steh hier und singe in gar sichrer Ruh.
Gottes Macht hält mich in acht, Erd und Abgrund muss verstummen,
ob sie noch so brummen.

Weg mit allen Schätzen; du bist mein Ergötzen, Jesu, meine Lust.
Weg ihr eitlen Ehren, ich mag Euch nicht hören, bleibt mir unbewusst!
Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod soll mich, ob ich viel muss leiden,
nicht von Jesus scheiden.

Gute Nacht, o Wesen, was die Welt erlesen, mir gefällst du nicht.
Gute Nacht, ihr Sünden, bleibet weit dahinten, kommt nicht mehr ans Licht!
Gute Nacht, du Stolz und Pracht; dir sei ganz, du Lasterleben,
gute Nacht gegeben.

Weicht, ihr Trauergeister, denn mein Freudenmeister, Jesus tritt herein.
Denen, die Gott lieben, muss auch ihr Betrüben lauter Freude sein.
Duld ich schon hier Spott und Hohn, dennoch bleibst Du auch im Leide:
Jesu, meine Freude.

Text: Johann Franck 1653
Melodie: Johann Crüger 1653

Musikhörprobe: Jesu, meine Freude   ( MP3-Format, 314 kB, 26 sec)


8 Gehe ein in deinen Frieden

Gehe ein in deinen Frieden! Schlafe einen guten Schlaf!
Ruh dich aus nach deiner Arbeit, und gesegnet sei die Nacht.
Mondlicht fließt herab vom Himmelszelt, und der Tau glänzt auf unserm Feld.
Preist den Tag und die Nacht! Preist die Nacht und den Tag!
Preist die Sonne, preiset die Erde, preist den Herrn aller Welten. Amen, Amen.

Ihn, um den die Sterne kreisen, ihn, der alle Himmel kennt,
preist ihn, der in unsern Nächten heller als die Sonne brennt.
Der das Grauen, der den Tod bezwang, beugt sich über unseren Schlaf.
Preist den Tag und die Nacht! Preist die Nacht und den Tag!
Preist die Sonne, preiset die Erde, preist den Herrn aller Welten. Amen. Amen.

Text: Strophe 1 Helmut König 1957 nach einem Lied aus Israel Strophe 2 Christine Heuser 1966
Melodie: aus Israel


9 Gott ist gegenwärtig

Gott ist gegenwärtig, lasset uns anbeten und in Ehrfurcht vor ihn treten.
Gott ist in der Mitte, alles in uns schweige und sich innigst vor ihm beuge.
Wer ihn kennt, wer ihn nennt, schlag die Augen nieder, kommt, ergebt euch wieder.

Gott ist gegenwärtig, dem die Cherubinen Tag und Nacht gebücket dienen.
Heilig, heilig, heilig! Singen ihn zu Ehre aller Engel hohe Chöre.
Herr, vernimm unsre Stimm, da auch wir Geringen unsre Opfer bringen.

Wir entsagen willig allen Eitelkeiten, aller Erdenlust und Freuden;
da liegt unser Wille, Seele, Leib und Leben Dir zum Eigentum ergeben.
Du allein sollst es sein, unser Gott und Herre, Dir gebührt die Ehre.

Majestätisch Wesen, möchte ich recht Dich preisen und im Geist Dir Dienst erweisen.
Möchte ich wie die Engel immer vor Dir stehen und dich gegenwärtig sehen.
Lass mich Dir für und für trachten zu gefallen, liebster Gott, in allem.

Luft, die alles füllet, drin wir immer schweben, aller Dinge Grund und Leben,
Meer ohn´ Grund und Ende, Wunder aller Wunder: Ich senk mich in Dich hinunter.
Ich in Dir, Du in mir, lass mich ganz verschwinden, Dich nur sehn und finden.

Du durchdringest alles; lass dein schönstes Lichte, Herr, berühren mein Gesichte.
Wie die zarten Blumen willig sich entfalten und der Sonne stille halten,
lass mich so, still und froh deine Strahlen fassen und Dich wirken lassen.

Mache mich einfältig, innig, abgeschieden, sanft und still in deinem Frieden;
mach mich reinen Herzens, dass ich deine Klarheit schauen mag in Geist und Wahrheit;
lass mein Herz überwärts wie ein Adler schweben und in dir nur leben.

Herr, komm in mir wohnen, lass mein Geist auf Erden dir ein Heiligtum noch werden;
komm du nahes Wesen, dich in mir verkläre, dass ich dich stets lieb und ehre.
Wo ich geh, sitz und steh, lass mich dich erblicken und vor dir mich bücken.

Text: Gerhard Tersteegen 1729
Melodie: Wunderbarer König (EKG 327) Johann Franck

Musikhörprobe: Gott ist gegenwärtig   ( MP3-Format, 429 kB, 36 sec)


10 Nun ruhen alle Wälder

Nun ruhen alle Wälder, Vieh, Menschen, Städt und Felder, es schläft die ganze Welt;
ihr aber, meine Sinnen, auf, auf, ihr sollt beginnen, was eurem Schöpfer wohl gefällt.

Wo bist Du, Sonne, blieben? Die Nacht hat dich vertrieben, die Nacht, des Tages Feind.
Fahr hin; ein andre Sonne, mein Jesu, meine Wonne, gar hell in meinem Herzen scheint.

Der Tag ist nun vergangen, die güldnen Sternlein prangen am blauen Himmelssaal;
also werd ich auch stehen, wenn mich wird heißen gehen mein Gott aus diesem Jammertal.

Der Leib eilt nun zur Ruhe, legt ab das Kleid und Schuhe, das Bild der Sterblichkeit;
die zieh ich aus, dagegen wird Christus mir anlegen den Rock der Ehr und Herrlichkeit.

Das Haupt, die Füss und Hände sind froh, dass nun zum Ende die Arbeit kommen sei.
Herz, freu dich, du sollst werden vom Elend dieser Erden und von der Sünden Arbeit frei.

Nun geht, ihr matten Glieder, geht hin und legt euch nieder, der Betten ihr begehrt.
Es kommen Stund und Zeiten, da man euch wird bereiten zur Ruh ein Bettlein in der Erd.

Mein Augen steh´n verdrossen, im Nu sind sie geschlossen. Wo bleibt dann Leib und Seel´?
Nimm sie zu deinen Gnaden, sei gut für allen Schaden, du Aug und Wächter Israel´.

Breit aus die Flügel beide, o Jesu, meine Freude, und nimm dein Küchlein ein.
Will Satan mich verschlingen, so lass die Englein singen: "Dies Kind soll unverletzet sein."

Auch euch, ihr meine Lieben, soll heute nicht betrüben kein Unfall noch Gefahr.
Gott lass euch selig schlafen, stell euch die güldnen Waffen ums Bett und seiner Engel Schar.

Text: Paul Gerhardt 1647
Melodie: Heinrich Isaac (um 1490)

Musikhörprobe: Nun ruhen alle Wälder   ( MP3-Format, 462 kB, 39 sec)


11 Der Mond ist aufgegangen

Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen am Himmel hell und klar.
Der Wald steht schwarz und schweiget und aus den Wiesen steiget der weiße Nebel wunderbar.

Wie ist die Welt so stille und in der Dämmrung Hülle so traulich und so hold
als eine stille Kammer, wo ihr des Tages Jammer verschlafen und vergessen sollt.

Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.

Wir stolzen Menschenkinder sind eitel arme Sünder und wissen gar nicht viel.
Wir spinnen Luftgespinste und suchen viele Künste und kommen weiter von dem Ziel.

Gott, lass dein Heil uns schauen, auf nichts Vergänglichs trauen, nicht Eitelkeit uns freun;
lass uns einfältig werden und vor dir hier auf Erden wie Kinder fromm und fröhlich sein.

Wollst endlich sonder Grämen aus dieser Welt und nehmen durch einen sanften Tod;
und wenn du uns genommen, lass uns in` Himmel kommen, du unser Herr und unser Gott.

So legt euch denn, ihr Brüder, in Gottes Namen nieder; kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns Gott, mit trafen und lass uns ruhig schlafen. Und unsern kranken Nachbarn auch.

Text: Matthias Claudius 1779
Melodie: Johann Abraham Peter Schulz 1790

Musikhörprobe: Der Mond ist aufgegangen   ( MP3-Format, 333 kB, 28 sec)